Der neue Korb wiegt rund 300 Kilo und kostet mit Installation und allem Drum und Dran 120.000 Euro: „Eine wichtige Investition in die Qualität und Zukunft unseres Trinkwassers aus Nonnenhorn“ ist Geschäftsführer Hannes Rösch überzeugt. Nachdem sich die Stadtwerke-Kollegen vom Korb verabschiedet und ihm mit Eddingstift noch gute Wünsche mitgegeben hatten, konnte es losgehen: der Korb wird langsam über dem Flansch der Saugleitung in 60 Metern Tiefe abgesenkt. Ein Tauchroboter begleitet ihn und liefert gestochen scharfe Unterwasser-Aufnahmen. Anschließend wird´s an Bord der Plattform ernst und Mischa, Lutz, Attila, Walter und Günther wechseln konzentriert in einen Arbeitsmodus, bei dem jeder Befehl und jeder Handgriff sitzen muss - Taucher Kai springt in voller Montur als erster ins Wasser und folgt dem Saugkorb nach unten. Kai´s Kamera liefert jetzt die Bilder vom Grund des Sees und Lutz gibt präzise und genaue Anweisungen an die Mannschaft und seinen Taucher. 15 Minuten hat Kai unten am Seegrund Zeit, danach muss er sich für den Aufstieg zum Druckausgleich über eine Stunde Zeit lassen. Auch dabei kriegt er von seinen Kollegen genaue Anweisungen und präzise Zeitvorgaben: „Sicherheit geht hier über alles“ stellt Günther Dietz klar. In seinen 15 Minuten schafft es Kai, dessen Stimme sich von dort unten wie Micky Maus anhört, zwei Schrauben des neuen Korbs mit dem Flansch der Saugleitung zu verschrauben - immer wieder muss der Korb um wenige Zentimeter angehoben und wieder abgelassen werden – das ist Spannung pur. Jetzt ist der Korb in der richtigen Position und Mischa kann als nächster abtauchen und die restlichen Schrauben fixieren. Als letzter Taucher kümmert sich Walter dann um die Abschlussarbeiten am Flansch und der Saugleitung. Nach gut vier Stunden ist die Aktion erfolgreich beendet und die Seebären sind gesund, glücklich und zufrieden wieder an Land. „Eine großartige Leistung eines absolut professionellen Teams“ zeigt sich Hannes Rösch beeindruckt.
Mit dieser Aktion wird der 1974 montierte rot-gelbe Saugentnahmekorb jetzt in Rente geschickt. Er soll künftig als technikgeschichtliches Denkmal auf dem Gelände des Seewasserwerks stehen.
Dass das Lindauer Wasserwerk in der Gemeinde Nonnenhorn gebaut wurde, hängt mit der Topografie des Bodensees zusammen. Nach eingehender Untersuchung stellte man damals fest, dass dort die geringsten Beeinflussungen des Alpenrheins zu erwarten sind und trotzdem noch keine zu große Entfernung zur Stadt Lindau besteht. Außerdem waren hier für eine Wasserentnahme in verhältnismäßig akzeptablem Abstand zum Ufer ausreichende Tiefen im See gegeben.
Foto: Sie übergeben den neuen Saugkorb seiner Bestimmung: Sylvia Bienert, die Leiterin Bau und Betrieb Gas, Wasser Wärme, Geschäftsführer Hannes Rösch und Georg Gewinner, Betriebsleiter des Seewasserwerks in Nonnenhorn.