„Der Markt spielt völlig verrückt und die seriösen Versorger müssen die KundInnen der Billiganbieter auffangen, bekommen so viele neue KundInnen und müssen dann selbst Energie zu den aktuellen horrenden Marktpreisen einkaufen. Das hebelt das Solidarprinzip aus und ist nichts als Rosinenpickerei: In Niedrigpreiszeiten richtig viel Geld machen und die Kunden bei steigenden Preisen hängenlassen und das ökonomische Risiko auf die Grundversorger abwälzen“, macht Rösch seinem Ärger Luft.
Verkehrte Welt also: Keine Vertragskündigungen und viele NeukundInnen wünscht sich – normalerweise – jedes Unternehmen, Energieversorger können sich neue KundInnen in diesen Zeiten schlicht nicht mehr leisten, sind aber per Gesetz zur Grundversorgung verpflichtet.
„Wir und unsere KundInnen stehen in dieser angespannten Situation noch vergleichsweise gut da und kommen mit einem hellblauen Auge aus dieser kritischen Gemengelage heraus, um eine Preisanpassung in der Grund- und Ersatzversorgung zum 1. März kommen aber auch wir nicht herum. Vergleichsweise fällt diese Erhöhung aber noch moderat aus – deutlich geringer als es die Preisspitzen am Markt und der witterungsbedingte Mehrbedarf anfangs befürchten ließen. Und unsere Kunden in 12- und 24-Monatsverträgen sind sowieso fein raus“ kann der Stadtwerkechef trotz allem ein Stück weit beruhigen.
Langfristig und vorausschauend beschaffen die Stadtwerke für Ihre KundInnen über einen Zeitraum von drei Jahren. „Planungssicherheit für uns und Preisstabilität für unsere Kunden in längerfristigen Verträgen – eine „Win-Win-Situation“ berichtet Vertriebsleiter Jürgen Strasser. „Und das genaue Gegenteil von „Geiz-ist-geil“. Der Großteil unserer Kunden weiß, dass wir in der Region die Netze einwandfrei in Ordnung halten, 24/7 an 365 Tagen im Jahr für Wasser und Energie sorgen und langfristig und nachhaltig wirtschaften. Das schafft Vertrauen und diese Sicherheit wird geschätzt“.
Verkehrte Welt: Der Energiemarkt spielt verrückt
„Der Energiemarkt wurde in den vergangenen Wochen in einer Art und Weise durcheinandergewirbelt, die selbst langjährige Experten so noch nie erlebt haben und die für Schnappatmung sorgt“ fasst Hannes Rösch, Geschäftsführer der Lindauer Stadtwerke, die jüngsten Entwicklungen und die Stimmung in der Branche zusammen. Mehrere Energie-Discounter haben die Belieferung ihrer Kundinnen und Kunden mit Energie eingestellt, Grundversorger weigerten sich, gestrandete KundInnen in die Versorgung aufzunehmen.